„BUDDHISTISCHE GLEICHNISSE:
MEDIEN DER SPRACHLICHEN VERMITTLUNG ZWISCHEN RELIGION UND KULTUR“
Palavras-chave:
BudismoResumo
Der nahezu unüberschaubaren Vielzahl buddhistischer Gleichnisse wurde bislang wenig analytische Aufmerksamkeit seitens der historisch-philologischen Religionsforschung zuteil - in deutlichem Gegensatz zur extensiven Erforschung der (im Vergleich dazu) relativ geringen Zahl neutestamentlicher Gleichnisse. - Der Vortrag bietet daher einen konzentrierten Überblick zu Form und Bildersprache (früh)buddhistischer Gleichnisse. Wie in vielen anderen religiösen Diskursen bietet auch im buddhistischen Kontext die Form der Gleichnisse - von kurzen Metaphern und Bildworten bis hin zu ausgestalteten Beispielerzählungen und Parabeln - ein ausgezeichnetes sprachliches Medium der Vermittlung zwischen (neuen) religiösen Inhalten und dem jeweiligen sozio-kulturellen Erfahrungskontext. Trotz vieler späterer redaktioneller Hinzufügungen und Ausgestaltungen in den kanonischen Schriften kann man davon ausgehen, dass schon der historische Buddha diese Redeform bewusst gewählt hat, um möglichst anschaulich zwischen seiner neuen Erlösungsweisheit und dem Horizont des Alltagswissens seiner Hörerinnen und Hörer zu vermitteln. - In dieser Rolle als mediale Vermittler zwischen ‚Religion' und ‚Kultur' ist daher auch die zentrale Funktion buddhistischer Gleichnisse zu sehen: Sie bieten kulturelle Übersetzungen religiöser Inhalte, „verkörpern" diese gleichsam in „kulturellem Fleisch" - und durch die so hergestellte Anschlussfähigkeit zur common sense-Ebene werben sie eindringlich und nachvollziehbar für die Plausibilität der religiösen Heilsbotschaft.